Hier sehen Sie einen Vorschlag, wie Sie mit den
12 Büchern der Buchreihe
>Biblische Geschichten in Begegnung mit Judentum und Islam<
in einem Jahr 2024/2025 in 12 Monaten arbeiten können:
November 2024: Buch Band 10 >Jesus betet< | (Trauerrituale / Gebet)
Dezember 2024: Buch Band 7 >Weihnachten< | 1.12.-6.01.25 Weihnachtszeit der Christen | (Alles kommt in Bewegung)
Januar 2025: Buch Band 8 >Jesus erzählt< | (Goldene Regel: Behandle den anderen so, wie du behandelt werden möchtest)
Februar 2025: Buch Band 5 >Mose< | (Gott geht mit)
März 2025: Buch Band 6 >David< | 28.02.-29.03. Ramadan, 30.03.-31.03. Ramadan-Fest der Muslime | (Frieden und Religion)
April 2025: Buch Band 11 >Ostern< | 12.04.-20.04.25 Pessach-Fest der Juden,18.04.-21.04.25 Osterfest der Christen | (Tod und Auserstehung / Was tröstet?)
Mai 2025: Buch Band 12 >Das Pfingstwunder< | (Gemeinschaft)
Juni 2025: Buch Band 3 >Abraham< | 6.-10.06.25 Opferfest der Muslime, 8.-9.06.25 Pfingstfest der Christen | (Religionsfrieden der Abraham-Religionen)
Juli 2025: Buch Band 4 >Josef< | (Eifersucht unter Geschwistern / Neuanfang)
August 2025: Buch 9 >Gott hilft< | (Willkommenskultur / Ökumene)
September 2025: Buch 2 >Noah< | (Jeder lernt, Versöhnung)
Oktober 2025: Buch Band 1 >Schöpfung< | 1.-2.10.25 Jom Kippur der Juden, 5.10.25 Erntedankfest der Christen | (Bewahrung der Schöpfung / Klimawandel)
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Vortrag >Multikulturalität - Interreligiosität im Kita-Alltag< am 11.10.2023 in der FABI Salzgitter,
Katholische Familien-Bildungsstätte PLUS
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HIER ohne Folien der Präsentation!
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Herzlichen Dank für die Begrüßung! Herzlichen Dank für die Einladung!
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,
als Scheich Abu Said, ein bedeutender islamischer Mystiker, in einer Moschee als großer Redner erwartet wird, sind so viele Menschen gekommen, dass es nicht für alle Platz gibt. Der Platzanweiser ruft von vorne in die Menge: „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näherkommen.“
Der Scheich tritt ans Rednerpult, schaut in die große Runde und meint: „Das ist meine ganze Predigt! Alles, was ich sagen wollte und sämtliche Propheten vor mir gesagt haben, hat der Platzanweiser bereits gesagt >Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näherkommen<, damit ist alles gesagt!“
Mit dieser Erklärung verlässt Abu Said die Moschee.
Der Schriftsteller Navid Kermani hat ein lesenswertes Buch mit diesem Titel geschrieben.
Multikulturalität gelingt, wenn jeder bereit und mutig ist, einen Schritt ins Neuland zu wagen. Wenn ein Kind herzlich und liebevoll willkommen geheißen wird: Du bist erwünscht, dich akzeptiere ich, ich möchte etwas von dir erfahren… Das, was Sie täglich praktizieren!
In der Kita als erste öffentliche Einrichtung legen Sie für Kinder und Eltern den Grundstein für eine gelingende Multikulturalität, in der die Willkommenskultur ein wichtiges Merkmal ist: Eine interkulturelle Öffnung gegenüber einem vermeintlich fremden Kind.
Heute sind Sie hier, um Ihre interkulturelle Kompetenz zu vertiefen, die Vielfalt der kindlichen Lebenswelten noch besser zu verstehen. Herzlich willkommen!
Ich möchte auf fünf Fragen eingehen:
1) Warum brauchen Kinder Religion?
2) Welche Rolle spielt Religion in den Familienkulturen?
3) Gibt es nur EINEN Gott?
4) Warum ist die Erweiterung der Identität wichtig?
5) Was kann durch die Konzeption >Biblisches Bodenbild interreligiös< erreicht werden?
1) Warum brauchen Kinder Religion?
In dem Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen heißt es, ich zitiere: „Kinder stellen existentielle Fragen. Sie sind auf ihre Weise Philosophen und Theologen, sie sind von sich aus aktiv und bestrebt, ihrer Welt einen Sinn zu geben. … Schon von klein auf spüren Kinder Glück und Trauer, Geborgenheit und Verlassenheit, Vertrauen und Angst. … Erwachsene müssen die Kinder bei diesen Erfahrungen begleiten. Dabei helfen Geschichten. … Kinder brauchen Erzählungen, in denen Glaubenszeugnisse weitergegeben werden … Kinder brauchen, um Orientierung im Leben zu finden, die Auseinandersetzung mit religiösen und weltanschaulichen Fragen und Traditionen. Religiöse und ethische Themen sind somit … Bildungsinhalt.“
In meiner Buchreihe geht es um diesen Bildungsinhalt. In jedem Buch finden Sie Grundlagen zur interreligiösen Bildung, eine Geschichte in zwölf Szenen mit Bodenbildern, Projekte in Kita oder Grundschule zur Geschichte mit der Konzeption >Biblisches Bodenbild interreligiös< (dazu erzähle ich später noch etwas).
Mir helfen die Geschichten noch heute in meinem täglichen Leben, zum Beispiel, die Schöpfungsgeschichte, die Schönheit der Schöpfung zu sehen und Schöpfung zu bewahren; die Josefgeschichte, um an einem neuen Wohnort zurecht zu kommen; zum Beispiel die Geschichte von den Lilien auf dem Felde, die nichts tun und wunderschön sind. Gott versorgt sie mit Sonne und Wasser, wie auch uns! Oder die Geschichte von den >anvertrauten Talenten<, die Talente, die wir verdoppeln sollen: Talente wie Sinn für Freundschaft und Friede in einer multikulturellen Situation.
Glaube kann eine wichtige Lebensressource sein. Jesus selbst sagt: Verhindert nicht, wenn Kinder zu mir kommen wollen. Lasset die Kinder zu mir kommen! Kinder brauchen Religion, Geschichten von Liebe, Vertrauen, Freundschaft, Hoffnung und Friede.
Ein alter Indianer sitzt mit seiner kleinen Enkelin am Lagerfeuer. Er möchte ihr etwas über das Leben erzählen. Er sagt: „Im Leben gibt es zwei Wölfe, die miteinander kämpfen: Der erste ist Hass, Misstrauen, Feindschaft, Angst und Kampf. Der zweite ist Liebe, Vertrauen, Freundschaft, Hoffnung und Friede.“
Das kleine Mädchen schaut eine Zeit lang ins Feuer, dann fragt sie: „Welcher Wolf gewinnt?“
Der alte Indianer schweigt. Nach einer ganzen Weile sagt er: „Der, den du fütterst!“
Die zweite Frage: Welche Rolle spielt Religion in den Familienkulturen?
Ich gehe hier auf die Religionen Judentum, Christentum, Islam ein, denn sie haben hier in Deutschland eine ganz besondere Bedeutung: Juden, die nach dem Völkermord im zweiten Weltkrieg hier Heimat haben und Muslime, die insbesondere seit 1961 als die Bundesrepublik mit der Türkei ein Abkommen über die Anwerbung von Gastarbeitern schloss, zu uns gehören und auch Muslime aus anderen Ländern, Flüchtlinge und deutsche Muslime.
Eine friedensorientierte multireligiöse Bildung kann sich für Juden, Christen und Muslime auf die tieferen gemeinsamen Wurzeln beziehen. Seit über 1000 Jahren erzählen Juden, Christen und Muslime von dem Stammvater Abraham. Deshalb wird von den Abraham-Religionen oder abrahamitischen Religionen gesprochen. Der verheißene Segen für Abraham gilt für alle >Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein< verspricht Gott.
Juden erzählen, dass Abraham der erste der drei Erzväter Abraham, Isaak und Jakob ist und damit Ursprung des Volkes Israel. Juden verstehen sich als biologische Kinder Abrahams, denen Nachkommen, Land und ein Bund mit Gott durch die Beschneidung verheißen ist.
Christen erzählen, dass am Segen Abrahams jeder durch Jesus Christus teilhaben kann, dass durch Abraham alle Völker der Erde Segen erlangen können. Die Linie geht über Isaak, Jakob, David bis hin zu Jesus.
Muslime erzählen, dass die Linie von Abraham über seinen Sohn Ismael bis hin zu Mohammad führt. Im Gedenken an die Opferungsgeschichte Abrahams - Abraham geht mit seinem Sohn zur Opferstätte, doch Gott will kein Menschenopfer - glauben Muslime, dass diese Szene im heutigen Mekka stattfand. Deshalb feiern Muslime das Opferfest und sie beten von überall auf der Welt in Richtung Mekka, dort sollen Abraham und Ismael die Ka´ba erbaut haben.
Gott hat 1000 Namen, in jeder Sprache heißt er anders. Zum Beispiel heißt Gott in arabischer Sprache Allah, auch für arabische Christen.
Juden versuchen, die 10 Gebote, fromme Juden die 613 Gebote einzuhalten. Christen kennen das Gebot der Liebe zu Gott – das heißt für mich, erzähle die Geschichten aus der Bibel – und das Gebot der Nächstenliebe sowie der Selbstliebe. Muslime kennen die fünf Pflichten: Das Glaubensbekenntnis, das Gebet, das den Tagesablauf gläubiger Muslime strukturiert: Das erste Gebet vor dem Sonnenaufgang, das zweite, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht, das dritte drei Stunden später als Nachmittagsgebet, das vierte nach dem Sonnenuntergang und das Nachtgebet vor dem Schlafen gehen. Fünfmal am Tag hörten Muslime, wenn sie aus der Türkei oder dem arabischen Raum hierhergekommen sind, den Muezzin, der zum Gebet ruft. Religion ist im Heimatland weitaus präsenter als hier in Deutschland. Die Sozialsteuer, das Fasten im Ramadan und die Pilgerfahrt nach Mekka sind weitere Pflichten.
In allen Heiligen Schriften gibt es die Gebote: Töte nicht, lüge nicht, stehle nicht, sei fair gegenüber deinem Partner/deiner Partnerin. Diese Gebote prägen auch Menschen, die nicht an Gott glauben.
In den Arabischen Emiraten in Abu Dhabi wurde 2022, vor einem Jahr, ein interreligiöses Zentrum eröffnet, das >Abrahamic Family House<; links die Kirche, in der Mitte die Synagoge, rechts die Moschee. 2019 trafen sich dort Papst Franziskus und der höchste Repräsentant des sunnitischen Islam Ahmad al-Tayeb, sie unterzeichneten ein Dokument, in dem sie sich für Religionsfreiheit und gegen Gewalt im Namen Gottes aussprachen und redeten im Vorfeld über dieses interreligiöse Zentrum. Es ist ein Modell für Multikulturalität der Abraham-Religionen in der arabischen Welt.
Auch in Berlin entsteht das >House of One<, ein Haus, indem unter einem Dach eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee gebaut wird.
Heute leben wir in einer Vielfalt, die noch selbstverständlicher werden muss. Es braucht Interesse für den „Anderen“, Austausch und die Gelassenheit, das Andere anders sein zu lassen.
Hier in den Kitas gibt es Eltern und Kinder aus Syrien und anderen Ländern, da ist es gut, die Geschichte der Länder etwas zu kennen. Kultur verändert sich! Hier auf dem Bild sehen Sie die erste Frauen-Fußballmannschaft in Syrien aus den 50er Jahren. Man sieht in Syrien, wie Zeitgeschichte in die Familienkultur hineinwirkt. Syrien war bis 1946 französische Kolonie, damals hat die französische Kultur Syrien geprägt. Bis 1958 hatte Syrien eine demokratische Staatsform. Danach gab es ein Hin und Her. Seit 50 Jahren herrscht nun das Assad-Regime, erst der Vater, jetzt der Sohn. Die Hälfte der syrischen Bevölkerung, ca. 10 Millionen Menschen sind im Land und aus dem Land seit dem Bürgerkrieg 2011 geflohen.
In einem Witz heißt es: Eine Erzieherin in Syrien fragt ein Kind: „Kann ein Elefant fliegen?“ „Ja“, antwortet ein Kind. „Was macht dein Vater“, fragt die Erzieherin. „Er ist beim Geheimdienst.“ „Ach so – du denkst an die Zukunft, sicher werden auch Elefanten eines Tages fliegen können.“ Jede Erzieherin hat Angst, wenn sie in einem autoritär geführten Land aufwächst.
Flüchtlinge reagieren hier in unserem Land unterschiedlich, z. B. mit Rückzugsreaktionen oder mit Überangepasstheit oder mit einer Anfangseuphorie, die bleibt oder abebbt, je nachdem, welche Erfahrungen die Menschen mit der Aufnahmegesellschaft machen oder mit zunehmender Vereinsamung. Flüchtlinge werden als risikobereit, hoch motiviert oder als sehr konservativ erlebt.
Es ist ein Unterschied, ob jemand 2015 hier ins Land geflüchtet ist oder 1970 hier ins Land gekommen ist, so wie zum Beispiel mein Mann, der hier einen Studienplatz bekommen hatte. Mein muslimischer Mann und ich als Christin sind 44 Jahre verheiratet, wir haben Freundschaften mit Juden, Christen, Muslimen und konfessionsfreien Menschen.
Die Zeitgeschichte kann sich in Richtung Toleranz, Freiheit und Frieden oder in Richtung Ausgrenzung, Hass und Respektlosigkeit gegenüber Menschen verändern.
Wir müssen zum Anfang zurückfinden, Gott ist Schöpfer der Welt, daran glauben Juden, Christen und Muslime. Wir alle haben den Auftrag, Schöpfung zu bewahren. Für gelingende Multikulturalität sind die Gemeinsamkeiten und gemeinsame Aufgaben wichtig.
Kein Weltfriede ohne Religionsfrieden. In Tora, Bibel und Koran stehen Geschichten von Adam und Eva, Noah, Abraham, Sarah, Hagar, Isaak, Ismael, Jakob, Lea, Rahel, Josef, Mose, David, Salomo etc. und Jesus-Geschichten lesen wir in Bibel und Koran. Jesus war Jude, Juden sehen ihn als Rabbi und Bruder, Christen als Sohn Gottes, Muslime als Prophet.
Natürlich gibt es weitere Themen, die eine Kultur prägen und verändern. Essen ist eine wichtige Sache, insbesondere in der arabischen Kultur, stundenlang werden Gerichte vorbereitet – und in einem fremden Umfeld kann es auf einmal noch wichtiger werden, die Speisegebote einzuhalten, das Eigene hochzuhalten und genau zu nehmen. Das tröstet womöglich etwas über den Verlust der Heimat hinweg.
Feste prägen die Kultur. >Eid Mubarak<, das heißt >Gesegnetes Fest<. Muslime freuen sich, wenn zum Opferfest und Ramadanfest gratuliert wird.
In unserer christlich geprägten Gesellschaft wünschen wir uns selbstverständlich >Frohe Weihnachten<.
Für eine gelingende Multikulturalität müssen Sie als Erzieherinnen und Erzieher alle Feste der Familien der Kita-Kinder kennen.
3) Gibt es nur EINEN Gott?
Juden, Christen und Muslime sind Geschwister in ihrem Glauben. Auch wenn das Gottesbild unterschiedlich ist und verschieden an den EINEN Gott geglaubt wird, heißt es nicht, dass der andere an einen anderen Gott glaubt. Offenbarungen sind Gottes Wege: Gott hat sich den Juden in Mose am Berg Sinai, den Christen in Jesus Christus, den Muslimen durch den Koran und in Mohammad als Siegel der Propheten geoffenbart. Gottes Wege entziehen sich einer Bewertung der Menschen. Gott ist größer als unser Denkhorizont, ein unerschöpfliches Geheimnis. Der Heilige Geist weht, wo er will. Ohne Judentum gäbe es kein Christentum und ohne Judentum und Christentum gäbe es keinen Islam.
Im Hinduismus gibt es viele Götter; Pädagogen beten zum Beispiel zum Gott des strömenden Redeflusses.
Ja, OFFEN GEHT! Signalisieren Sie Kindern und Eltern Offenheit für Religion, Essen, Feste, Musik, Politik, Sport etc.
Natürlich ist es von hoher Bedeutung, dass die Kinder die deutsche Sprache schnell erlernen, damit gute Verständigung möglich ist. Kinder brauchen Familie, Freunde und Heimat.
Die 4. Frage: Warum ist die Erweiterung der Identität wichtig?
Die Antwort: Das Ziel ist die interkulturelle Kompetenz, die lässt sich nur erreichen, wenn über den Tellerrand geschaut wird. Zur Multikulturalität gehört, dass ein Kind in der Kita etwas aus der Familientradition und Neues in der Kita entdecken kann. Das Kind muss aus der Familien-Geborgenheit abgeholt werden.
Interkulturelle und interreligiöse Bildung ist Friedenserziehung und damit Gewaltprävention! Wer nur wenig weiß, hält Fake News für wahr.
Judenhass und Islamfeindlichkeit kann durch eine Konzeption, die die Gemeinsamkeiten der Abraham-Religionen betont, entschärft werden. Deutschland ist eine Exportnation, nur mit interkultureller und interreligiöser Kompetenz kann wirtschaftlicher Erfolg verstärkt werden, indem jede Arbeitskraft gewürdigt wird. Kinder, die heute die Kitas besuchen, werden später ihren Arbeitsplatz weltweit finden, durch Zweisprachigkeit, Englisch-Kenntnisse und weltweiter Vernetzung.
„Was ist wichtiger?“ fragte der große Panda, „der Weg oder das Ziel?“ „Die Weggefährten“, sagte der kleine Drache.
Weggefährten in der Kita, in Familie, im Freundeskreis auf dem gemeinsamen Weg durch das Leben! Alle erweitern ihre Identität, alle kommen einen Schritt dem Unbekannten näher. Alle suchen gelingende Gemeinschaft, da sind die Weggefährten bedeutend.
Die letzte Frage 5) Was kann durch das Bildungsangebot >Biblisches Bodenbild interreligiös< erreicht werden?
Mit der Durchführung dieser Konzeption können Sie den einen Wolf mit Liebe, Vertrauen, Freundschaft, Hoffnung und Friede füttern! Mit harmonischer Gemeinschaft, denn alle in der Gruppe sind beteiligt, höchst ko-konstruktiv wird gearbeitet. Naturmaterialien regen zum Staunen an und motivieren zum Mitmachen, mit Figuren wird eine Geschichte deutlich und die Menschen der Geschichte werden für die Kinder auch zu Weggefährten. Sie fördern mit dieser Konzeption die Schulfähigkeit der Kinder, alle hören zu, jeder arbeitet und gestaltet in klarer Reihenfolge das Bodenbild,
Das Kernstück ist das Anfangsritual vor jeder Erzählung.
Blaue, braune, gelbe, grüne Stoffe sind als Himmel und Erde gelegt. Sinngemäß wird gesagt: „Juden, Christen und Muslime glauben, dass Gott die Welt erschaffen hat. Er ist der Schöpfer von Himmel und Erde, der Pflanzen, Tiere und Menschen. Er liebt dich und mich und sagt: „Behandle den anderen so, wie du behandelt werden willst!“ Das ist die Goldene Regel, die in allen Heiligen Schriften steht. In der Synagoge, Kirche und Moschee werden Geschichten von Gott erzählt.“ Die Modelle werden hingestellt. Es wird die Erde bebaut, zunächst bekommt jedes Kind Strohhalme und legt einen Stern in den Himmel. Danach wird Naturmaterial gelegt und es werden die Tiere aufgestellt. „Jetzt hören wir eine Geschichte aus der Bibel (Erstes Testament). Sie steht auch in der Tora der Juden und im Koran der Muslime.“ ODER: „Jetzt hören wir eine Geschichte aus der Bibel (Neues Testament). Jesus war Jude und wird von Juden als Bruder und Lehrer geehrt. Für Christen ist Jesus der Messias, Gottes Sohn. Muslime glauben Jesus, arabisch: Isa, ist ein Prophet und der Messias.“
Ein Kind muss eine Regel 2000 Mal hören, bis es sie verinnerlicht hat. Das Anfangsritual vor jeder Erzählung stärkt durch die Wiederholung den Religionsfrieden und eine gelingende Multikulturalität.
Die Modelle Synagoge, Kirche und Moschee werden aufgestellt.
Ich habe sie entworfen: Die Synagoge mit den Symbolen der 10 Gebote und dem Davidsstern. Die Kirche mit den Symbolen Kreuz, Wein und Brot. Die Moschee mit den Symbolen des Halbmondes und der fünf Pflichten.
Mit Kindern Gott entdecken | Mit Natur gestalten | Mit Figuren erzählen – hier sehen Sie Tiere und Objekte für das >Biblische Bodenbild interreligiös<. Die Schlange (Adam und Eva), die Engel (Weihnachtsgeschichte), Rabe, Taube (Noah), Schafe (Abraham), Kalb (Mose), Baby (Ismael, Isaak, Mose, Jesus), Harfe (David), Pferd (Barmherzige Samariter), Hahn (Ostern) etc.
Das Geschichten-Konzept ist so geplant, dass die entsprechenden Bücher zum Kirchenjahr und zu zwei jüdischen Festen und zwei islamischen Festen passen. Da die Zeiten der Feste sich zum Teil von Jahr zu Jahr verändern, muss das Konzept aktuell angepasst werden. In jedem Jahr können die Geschichten erzählt werden: >Weihnachten< im Dezember, >Jesus erzählt< im Januar, >Mose< im Februar, >Ostern< im März, >Pfingsten< im April, >Abraham< im Mai, >Noah< im Juni, >Gott hilft< im Juli, >Josef< im August, >Schöpfung< im September, >David< im Oktober und >Jesus betet< im November.
Die Geschichten der Abraham-Religionen erzählen von Menschlichkeit, gelingende Multikulturalität braucht Mit-Menschlichkeit. Hier eine Karte aus Nürnberg, entworfen für die interreligiöse Jugendarbeit: Segen!
Wenn wir Biblische Geschichten erzählen, verspricht Gott: Mein Wort wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten und gelingen, wozu ich es sende (Jes. 55,11).
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Dr. Helgard Jamal, 11.10.2023
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In der Ausgabe der KNA >Ökumenische Information - Nachrichten und Hintergründe aus der Christlichen Ökumene und dem Dialog der Religionen 14-15, April 2023< gibt es eine zweiseitige Rezension über die Buchreihe >Biblische Geschichten in Begegnung mit Judentum und Islam< von Monika Beck: Interreligiöse Bildung mit Kindern
Zum Ansatz der Theologin und Pädagogin H. Jamal
Da heißt es zum Schluss:
"Es ist ein besonderes Verdienst der Theologin Helgard Jamal, dem Kindesalter die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken wie Korczak vor beinahe 100 Jahren. Und das oft allzu theoretisch diskutierte interreligiöse Gespräch gewinnt unter ihrer Leitung Lebendigkeit, wird in die Praxis umgesetzt. ... Die Gegner Gottes sind die Feindbilder, die sich erst nach und nach durch eine falsche Erziehung in die Gemüter der Heranwachsenden festsetzen und zu Hass und Rache führen. Dagegen wirkt die Arbeit mit Kindern, der sich Jamal verschrieben hat, als Bollwerk der interreligiösen Verständigung, auch das Leben in der Gesellschaft mitbestimmend."
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Vortrag im Europahaus Aurich 2020:
https://youtu.be/VOlx24EfJ1I - Identitätsbildung und Wertschätzung
https://youtu.be/vEf-PfKfQ_g - Konfliktpotential und Konfliktprävention
https://youtu.be/uNT5bsEpwAA - Praxiserprobte interreligiöse Bildung